Gibt es eigentlich eine typischere österreichische Mehlspeise als Apfelstrudel? Das heißt aber nicht, dass der Klassiker nicht auch mal modernisiert und abgewandelt werden darf! Darum gibt’s heute Apfel Kürbis Strudel mit Cranberries und ein paar Tipps für den perfekten Strudelteig!
Bei uns zuhause gab es früher keinen Strudelteig- Zumindest nicht den elastischen, ganz dünnen, durch den man fast durchsehen kann. Das hatte allerdings nicht den Grund, dass wir faul waren und uns die Arbeit ersparen wollten, sondern hat etwas mit der Herkunft meiner Oma zu tun. Die ist nämlich Südtirolerin und hat deshalb – ebenfalls klassisch, aber eben für eine andere Region – Südtiroler Apfelstrudel mit Mürbteig gebacken.
Meinen ersten Strudelteig habe ich deshalb erst vor wenigen Jahren gebacken. Auch wenn (oder vielleicht gerade weil) der erste Versuch nicht unbedingt von Erfolg gekrönt war – mein Strudelteig riss immer wieder ein und der Strudel wurde deshalb teilweise viel zu dünn, teilweise zu dick – hat mich seitdem das Strudelfieber gepackt!
In der Zwischenzeit hab’ ich mein Rezept aber so oft überarbeitet und erprobt, dass – wenn man ein paar einfache Regeln einhält – eigentlich nichts daneben gehen kann. Probiert es doch einfach aus und schnappt euch die letzten Kürbisse, dann könnt ihr schon bald in diesen leckeren Apfel Kürbis Strudel mit Cranberries beißen!
Meine 4 Regeln für den perfekten Strudelteig
- Nicht auf den Essig vergessen
Strudelteig braucht Säure, um so richtig elastisch zu werden. Das kann Zitronensaft sein, ich greife dabei aber lieber zu Apfelessig, weil ich mich auf den irgendwie besser verlassen kann. Keine Sorge – da ist so wenig Essig dabei, den schmeckt man nicht raus!
- Kneten, kneten, kneten
Der zusammengerührte Teig muss ordentlich geknetet werden. Dabei entsteht das Gluten und der Teig wird erst so richtig elastisch. Der fertig geknetete Teig soll glatt und feucht sein, aber nicht mehr kleben. Fangt anfangs lieber mit etwas weniger Mehl als angegeben an. Mehl einkneten geht um ein Vielfaches einfacher als einen zu trockenen Teig wieder feuchter zu kriegen – versprochen.
- Geduld haben
Beim Strudelteig machen muss man Geduld haben. Ist der Teig erst richtig geknetet, muss er zu einer Kugel gerollt rasten, damit er sich entspannen kann. Wer ungeduldig ist und darauf verzichtet, wird mit leicht reißendem und sich immer wieder zusammenziehenden Teig bestraft. Da lieber den Teig in einer Schüssel und abgedeckt rasten lassen und währenddessen die Füllung machen und die Küche aufräumen.
- Nicht gierig werden
Auch wenn die Füllung lecker schmeckt und ihr es gerne saftig mögt, belegt nicht mehr als 1/3 bis eine Hälfte des ausgezogenen Teigs damit. Nur so könnt ihr sichergehen, dass der Teig beim einrollen nicht aufreißt.
Wenn ihr diese Regeln einhaltet steht eurem perfekten Strudelteig nichts mehr im Weg! Welchen Strudel werdet ihr euch denn als erstes zaubern? Seid ihr eher Verfechter des klassischen Wiener Apfelstrudels oder darf es auch mal was Neues, wie dieser Apfel Kürbis Strudel mit Cranberries sein?
Zutaten
- Für den Teig
- 100ml Wasser
- 1 TL Apfelessig oder Zitronensaft
- 2 EL Sonnenblumenöl plus etwas mehr zum bestreichen
- 180g Mehl, gesiebt + 1 EL um die Arbeitsfläche zu bemehlen
- 1 Prise Salz
- etwas zerlassene Butter
Für die Füllung
- 300g Hokkaidokürbis, in Scheiben geschnitten
- 600g säuerliche Äpfel (z.B. Braeburn), geschält, entkernt und in Scheiben geschnitten
- etwas Zitronensaft
- 70g Rohrohrzucker
- 2 EL Rum
- 40g getrocknete Cranberries, kleingeschnitten
- Zimt
- 30g Butter
- 80 g Semmelbrösel
- 50g gehackte Mandeln
- 20g zerlassene Butter
Anleitung
Für den Teig
- 20g des Mehls abnehmen und beiseite stellen.
- Das restliche Mehl mit dem Salz mischen und die Hälfte in eine Schüssel geben.
- Wasser, Essig und Öl mischen und dazugeben. Mit einem Holzlöffel gut verrühren.
- Das restliche Mehl (außer die 20g) dazugeben, nochmal mit dem Holzlöffel verrühren und anschließend mit den Händen zu einem elastischen, glatten, feuchten Teig kneten. Sollte der Teig zu nass sein, einfach nach und nach das restliche Mehl zugeben und weiterkneten.
- Den fertig gekneteten Teig in eine saubere und mit Öl ausgepinselte Schüssel geben. Den Teig ein paar mal in der Schüssel rollen, sodass er von allen Seiten mit Öl benetzt ist.
- Die Schüssel mit einem Deckel oder Frischhaltefolie abdecken und den Teig bei Zimmertemperatur eine Stunde rasten lassen.
Für die Füllung
- Den Ofen auf 170°C vorheizen. Den in Scheiben geschnittenen Kürbis auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen, mit 1 EL Zucker bestreuen und für 15 - 20 im Ofen rösten, bis er weich ist (darauf achten, dass er nicht zu dunkel wird!)
- Die Apfelscheiben in eine Schüssel geben und mit dem Zitronensaft vermischen, damit sie nicht braun werden.
- Cranberries und Rum in eine kleine Schüssel geben.
- Die Hälfte der Butter in eine kleine Pfanne geben und bei niederer Temperatur schmelzen lassen, dann die Semmelbrösel, die Mandeln und die Hälfte des restlichen Zuckers zugeben und gut verrühren. Eine Minute unter Rühren auf dem Herd lassen, dann vom Herd nehmen und in eine Schüssel geben.
- Den restlichen Zucker und den Zimt vermischen und zur Semmelbröselmischung geben. Beiseite stellen.
Den Strudel fertigstellen
- Den Backofen auf 190°C Ober- und Unterhitze vorheizen.
- Den Strudelteig nach dem Rasten auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben und mit dem Nudelholz soweit wie möglich rechteckig ausrollen.
- Ein Strudel- oder großes Küchentuch (eine Tischdecke geht auch) auf den Tisch legen und bemehlen. Den Strudelteig darauf geben.
- Mit den Handrücken unter den Teig fahren und ihn auf allen Seiten leicht ziehend nach außen dehnen, bis er durchscheinend ist, aber noch nicht reißt.
- Dicke Ränder wegschneiden.
- Den Teig mit der Hälfte der zerlassenen Butter bestreichen.
- Eine Hälfte des Teigs belegen - erst die Semmelbrösel, dann die Äpfel, dann der Kürbis und zuletzt die Cranberries. Dabei an den Rändern gut 1cm freilassen.
- Die Ränder einklappen und den Strudel mit Hilfe des Strudel- oder Geschirrtuchs relativ eng einrollen.
- Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech geben, mit der restlichen Butter bestreichen und für 30 - 40 Minuten im Ofen backen.
- Kurz (ca. 15 Minuten) auskühlen lassen, dann mit Staubzucker bestreut genießen.
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