Omas Holunderblütensirup oder: Nicht noch ein Holundersirup Rezept
Wer kennt das nicht? Man geht im Frühling durch Wald und Wiesen, und plötzlich steigt einem dieser unverkennbare Duft in die Nase: Holunder! Einer dieser Gerüche, die mich sofort in meine Kindheit zurückversetzen. Kein Wunder also, dass ich sofort mit einem Jutebeutel bewaffnet losmusste, um Unmengen der Blüten zu sammeln. Denn: Es ist Zeit für Holunderblütensirup!
Es gibt Dinge, die werden mich immer an meine Oma erinnern. Neben Schlutzkrapfen, Gute Nacht Geschichten mit den Heldinnen Rosinchen und Violettchen und einer guten Partie ladinisch Watten ist das vor allem eins: Holunderblütensirup! Seit ich mich erinnern kann – und mit Sicherheit noch sehr viel länger – kocht sie jeden Sommer Unmengen an Holunderblütensirup ein, um die Familie durch den Winter zu bringen. Weil wir diesbezüglich nämlich ziemlich verwöhnt sind, verweigern wir nämlich jede Art von gekauften Sirupen, sondern wollen den “real deal”. Einzig der – ebenfalls selbstgemachte – Johannisbeersirup wird als Alternative anerkannt.
Als ich also nach scheinbar endlosen Strapazen (davon muss ich euch beizeiten mal erzählen) mit einer Ausbeute wieder daheim angekommen war, war klar, wen ich wegen des perfekten Rezeptes konsultieren musste. Nein, nicht Google war gefragt. Auch auf Pinterest konnte ich diesmal verzichten. Vielmehr suchte ich Rat bei der Königin des Holundersirups: meiner Oma. Und natürlich stand sie mir sofort mit Rat und Tat zur Seite und kramte sogar extra noch ihr Jahrzehnte altes Rezept hervor, um auch ja sicher zu gehen, dass sie mir nichts Falsches diktierte.
Was dieses Rezept von anderen unterscheidet ist die Menge an Holunderblüten. Ja, wir mögen unsren Sirup gerne sehr intensiv, sehr zitronig und nicht zu süß. Was dieses Rezept mit anderen, die ihr so finden werdet, gemeinsam hat ist seine Einfachheit. Holunderblütensirup selbst zu machen ist wirklich kinderleicht – es braucht nur etwas Zeit, weil man die Blüten in Wasser einlegen muss, um an ihr Aroma zu kommen.
Ein paar Tipps und Tricks noch, bevor ihr euch ans Sirupkochen machen könnt:
- Holunderblüten gibt es zwischen Mai und Juli und sollten immer an einem sonnigen Tag gesammelt werden.
- Passt beim Sammeln darauf auf, dass sich keine Läuse unter den Dolden und an den Stängeln verstecken, und schüttelt sie ein Mal ordentlich aus, bevor ihr sie in einen Korb oder Jutesack gebt. So vermeidet ihr Ungeziefer im Haus und im Sirup.
- Holunderblüten dürfen nicht gewaschen werden, weil sie sonst ihr Aroma verlieren.
- Achtet darauf, dass die Flaschen, die ihr verwendet, wirklich sauber sind. Ich sterilisiere meine im Ofen und koche die Verschlüsse aus.
- Wenn ihr das Holunderblütenwasser abseiht passt auf, dass es wirklich klar ist und ihr keine Blüten im Saft habt, damit euch der Saft nicht verdirbt.
Holunderblütensirup schmeckt übrigens nicht nur als erfrischender Saft, sondern auch mit Weißwein, Soda und Minze als Hugo oder als zuckersüße Holunderblüten Cake Pops!
Liebt ihr Holunderblütensirup auch so sehr? Was sind eure liebsten Familienrezepte?
Zutaten
- 40 - 50 Dolden Holunderblüten
- 3 Zweige frische Minze
- 2 große Biozitronen mit essbarer Schale
- 3l Wasser
- 2kg Zucker
- 60g Zitronensäure
Anleitung
- Die frisch geernteten Holunderblüten gut abschütteln und die dicken Stängel abschneiden.
- Die Zitronen in dünne Scheiben schneiden.
- Alles inn eine Schüssel Wasser geben, mit 1 1/2l Wasser auffüllen und mit einem schweren Teller beschweren, damit auch wirklich alle Blüten unter Wasser sind.
- Mit einem Küchentuch abgedeckt 24 - 48h an einem kühlen, dunklen Ort stehen lassen.
- Nach 24 - 48h das restliche Wasser in einen Topf geben und aufkochen lassen. Die Temperatur etwas zurückdrehen.
- Den Zucker und die Zitronensäure zugeben und erneut zum Kochen bringen. Die Temperatur etwas zurückdrehen und 5 - 10 Minuten "leise" vor sich hin köcheln lassen.
- Das Holunderwasser durch ein mit einem Küchentuch ausgelegtes Sieb gießen und auffangen. Das Tuch gut ausdrücken, damit ihr auch an das letzte bisschen Saft kommt, dabei aber aufpassen, dass keine Blüten oder sonstigen Rückstände mitgehen - sonst kann euer Saft schimmeln anfangen!
- Das Holunderwasser zum Zuckerwasser in den Topf und nochmals zusammen aufkochen lassen, dann in die vorbereiteten, sterilisierten Flaschen geben und sofort verschließen.
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Vera Chase
Kurze Rückfrage: Wirklich 60 g Zitronensäure?? Kannte so 5g pro ganzen Marmeladetopf… Danke schön für die Rückantwort. Liebe Grüße, Vera
lauradreamsofcakes
Liebe Vera,
ich weiß, das klingt nach total viel, aber es kommt ja auf 2kg Zucker! Du kannst aber natürlich auch mit weniger beginnen und sonst später nochmal Zitronensäure dazugeben und nochmals erwärmen (nicht mehr kochen), bis der Sirup deinen Geschmack trifft! Fang doch mal mit 30g an, wenn du unsicher bist, und arbeite dich dann quasi hoch!
Alles Liebe,
Laura
Sylvia Meyer
Hallöchen, das Rezept klingt super und wird natürlich ausprobiert.
Nur: Im Text steht auch etwas von Johannisbeersirup, gibt es davon evtl auch ein Rezept von der Oma?
Ganz liebe Grüße
Sylvia
lauradreamsofcakes
Das gibt es, nur noch nicht abgetippt 🙈möchte ich aber bald nachholen!
Alles Liebe,
Laura
Sylvia Meyer
Hallöchen,
Wann kommt denn die Pfefferminze dazu?
Vielen Dank und beste Grüße
Sylvia
lauradreamsofcakes
Hi Sylvia!
Ohje, das habe ich vergessen dazuzuschreiben! Ich gebe sie schon gleich am Anfang zu den Holunderblüten und den Zitronen! Ich werde es im Text ergänzen, danke!
Alles Liebe und viel Erfolg!
Laura