Heute teile ich unser wohl beliebtestes Familienrezept mit euch: Omas Schlutzkrapfen mit einer selbstgemachten Spinat Topfenfüllung!
Wenn es ein Essen gibt, für das bei uns die ganze Familie sofort zusammenkommt, dann sind das Omas Schlutzkrapfen. Zugegeben, meine Oma – inzwischen stolze 90 Jahre alt – ist sowieso die unangefochtene Gewinnerin, was Hausmannskost anbelangt. Aber auch wenn sie das beste Brathendl, die besten Knödel und den besten Marmorkuchen der Welt macht – nichts kommt auch nur annähernd an ihre Schlutzkrapfen dran.
Ich bin deshalb auch ein wenig heikel, was Schlutzkrapfen – eine Tiroler und Südtiroler Spezialität, Teigtaschen, die mit Spinat, Topfen, Kartoffeln oder ähnlichem gefüllt sein können – angeht. Um ehrlich zu sein, habe ich noch nirgends welche gegessen, die mich wirklich überzeugt haben. Entweder sie sind zu groß, oder die Füllung schmeckt nicht würzig genug oder – großer Fehler! – der Teig wurde mit Eiern gemacht (“Schlutzkrapfen haben einen ganz minderen Teig aus Wasser und Mehl”). Ich bin da etwas verwöhnt, was Omas Kochkunst anbelangt.
Auch wenn meine Oma Südtirolerin ist, würde sie nicht sagen, dass sie Südtiroler Schlutzkrapfen macht. Vielmehr sind sie wohl eine Mischung aus den Südtiroler Krapfen, mit denen sie aufgewachsen ist, und der Tiroler Variante ihrer Schwiegermutter, von der sie vor allem eines übernommen hat: die Form.
Die Schlutzkrapfen meiner Oma sind klein. Winzig, könnte man sagen, verglichen mit denen, die man in den Gasthäusern in der Umgebung bekommt. Dadurch haben sie – wenn ihr mich fragt – das perfekte Verhältnis zwischen Teig und Füllung. Und die Füllung, ich sag’s euch – die hat es in sich!
Die wird nämlich mit selbstgemachtem Topfen zubereitet. Das geht eigentlich ganz einfach: Einfach einen Liter Milch aufkochen, und nach und nach einen halben Liter Sauermilch zugeben und solange rühren, bis der Topfen (Quark, für alle nicht Österreicher) sich sammelt. Die Krux dabei ist eher, dass man heute -zumindest in den Supermärkten in meiner Umgebung – nur noch schwer an Sauermilch kommt (und, dass meine Schwester und ich, wenn wir ihn in die Finger kriegen, den ganzen Topfen auffuttern, bevor er es in die Füllung schafft).
Damit ihr auch mal in den Genuss von Omas Schlutzkrapfen kommt, habe ich euch das Rezept aufgeschrieben und Step by Step Fotos gemacht. Achtung: Bei diesen Rezeptangaben kommen ca. 350 Schlutzkrapfen raus. Wir essen (nennt uns verfressen) pro Person ca. 30 – 40 Schlutzkrapfen. Den Rest könnt ihr einfach einfrieren und euch so nochmal drüber freuen. Ihr solltet für die Schlutzkrapfen schon ein paar Stunden Zeit einplanen, und bestenfalls zu zweit oder zu dritt arbeiten, dann geht es schneller und macht mehr Spaß! Achtet aber bitte darauf, dass sich die fertigen (noch nicht gefrorenen) Schlutzkrapfen nicht berühren, bevor ihr sie ins kochende Wasser gebt, sonst kleben sie zusammen.
Zutaten
Für die Füllung
- 600g passierter Spinat (tiefgefroren und über Nacht aufgetaut und abgetropft)
- 1 TL Butter
- 1 kleine Zwiebel, fein gehackt
- eine handvoll kleingeschnittene Petersilie
- 1 EL kleingehackter Schnittlauch
- 3 kleine Knoblauchzehen, sehr fein gehackt und mit etwas Salz zerdrückt
- Pfeffer
- Salz
- Muskatnuss
- 1 EL geriebener Parmesan
- 1 L Milch
- 1/2 L Sauermilch
Für den Teig
- 600g Mehl
- etwas Salz
- ca. 250ml lauwarmes Wasser
Anleitung
Für die Füllung
- Den passierten, aufgetauten Spinat gut mit der Hand ausdrücken.
- Die Butter in einen kleinen Topf geben und zerlassen.
- Die Zwiebel zugeben und hellbraun rösten.
- Die Petersilie zugeben, ganz kurz mitrösten, dann den Spinat, den Schnittlauch und die Gewürze zugeben.
- Unter rühren einige Minuten auf kleiner Flamme rösten und vom Herd nehmen.
- Auskühlen lassen.
- Die Milch in einem etwas größeren Topf aufkochen lassen.
- Einen Schuss Sauermilch zugeben und verrühren. So weitermachen bis ihr die ganze Sauermilch aufgebraucht habt.
- Sobald sich der Topfen sammelt und von der Flüssigkeit löst den Herd ausschalten. Ein paar Minuten stehen lassen, dann durch ein feinmaschiges Sieb schütten und abtropfen lassen. Gut auskühlen lassen.
- Den abgekühlten Topfen mit dem abgekühlten Spinat vermischen.
- Parmesan zugeben, gegebenenfalls mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken und gut verrühren.
Für den Teig
- Das Mehl mit dem Salz vermischen.
- Nach und nach ein wenig Wasser zugeben und fest mit den Händen kneten, bis ein weicher, geschmeidiger Teig entsteht.
- Es kann sein, dass ihr nicht das ganze Wasser braucht – lieber etwas länger kneten, als dass ihr zuviel Wasser verwendet. Mindenstens eine halbe Stunde ruhen lassen.
Die Schlutzkrapfen
- Drei Rollen vom Teig abschneiden und fingerdick rollen.
- 1cm große Stücke von den Rollen schneiden und kreisrund auswalken.
- Einen halben Teelöffel Füllung auf die Teigkreise setzen.
- Jeden Teigkreis zur Hälfte über die Fülle schlagen und gut zudrücken. Darauf achten, dass die Sclutzkrapfen nicht zu flach werden und ihr die Füllung nicht am Rand rausdrückt.
- Auf ein Brett auflegen und einfrieren. Wenn die Schlutzkrapfen gefroren sind, können sie in Tupperware oder Plastiksäckchen abgefüllt werden und weiter (platzsparender) eingefroren werden.
Kochen und servieren
- Einen großen Topf Wasser zum kochen bringen. Salzen, die gefrorenen (oder frischen) Schlutzkrapfen reingeben und ca. 7 Minuten kochen, bis die Schlutzkrapfen an der Oberfläche schwimmen.
- Abseihen und mit gebräunter Butter, Parmesan und Schnittlauch servieren.
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