Auf unserem Weg nach Bali letzten Sommer legten der Herr L und ich einen dreitägigen Zwischenstopp in Singapur ein. Wir hatten schon viel über die Löwenstadt gehört und wollten uns endlich selbst ein Bild davon machen. Als eine der saubersten und sichersten, aber auch teuersten Städte der Welt waren wir gespannt, ob bei uns trotzdem noch das typische Südostasien Feeling, das wir aus Metropolen wie Bangkok, Kuala Lumpur und Hanoi kannten, aufkommen würden. Wie es uns erging, was wir toll fanden und wovon wir besser die Finger gelassen hätten? Das alles erfahrt ihr in meinen Tipps für einen leistbaren Kurztrip nach Singapur!
1. Anreise
Je nachdem wie früh und für welche Reisezeit ihr bucht, gibt es Flüge ab 350€. Da der Herr L und ich zeitlich an die Sommerferien gebunden sind und der einzige größere Flughafen in der Nähe der Flughafen München ist, war unsre Auswahl ein wenig eingeschränkt. Zum Glück hatten wir aus vergangenen Langstreckenflügen gelernt und uns für einen Flug mit nur kurzem Aufenthalt in Abu Dhabi entschieden. Gekostet hat uns der Spaß dann 580€.
In Singapur angekommen habt ihr verschiedene Möglichkeiten, in die Stadt zu kommen: Taxi, Uber, Bus oder Metro? Wir entschieden uns für die günstigste (und auch sehr schnelle) Möglichkeit, die MRT (Metro). Pro Tipp: Kleingeld! Die Metroautomaten nehmen keine Karten, sondern nur Münzen oder $5 und $10 Scheine – hätten wir das früher gewusst, hätte uns das viele Nerven gespart.
2. Hotel, Hostel oder Airb’n’b?
Wohl eine der wichtigsten Fragen bei der Planung eures Singapurtrips ist, welche Unterkunft für euch in Frage kommt. Der Herr L und ich haben uns lange überlegt, wo wir denn unsre Nächte verbringen sollen, denn: Singapur gehört zu den teuersten Städten der Welt und auch die Hotels sind dementsprechend pricy. Wir haben uns nach langem Hin und Her für das Adonis Hotel entschieden (in der Zwischenzeit wurde es umbenannt und heißt “Hotel NuVe” – ob es noch immer die gleiche Qualität bietet, kann ich nicht sagen). In einer ruhigen Nebenstraße aber trotzdem zentral gelegen war es uns lieber als die riesengroßen Touristenhochburgen, für die Singapur so bekannt ist und die unser Budget klar überstiegen hätten.
Wichtig war uns, dass bei dem eh schon hohem Preisniveau zumindest das Frühstück dabei ist. Platz ist – wie in den meisten Unterkünften in Singapur – eher Mangelware. Selbst die kleinsten Löcher werden zu horrenden Preisen vermietet und in den Hostels, die für uns als Paar nicht in Frage kamen, werden teilweise sogar winzigste “Capsules” für über 30€ angeboten. Wer als größere Gruppe unterwegs ist, wird oft bei Airb’n’b Für ca. 50€ pro Person pro Nacht ist das Hotel zwar teurer als einige andere, für die gute Lage, die täglich aufgefüllte und kostenlose(!) Minibar und das inkludierte Frühstück waren wir aber bereit, ein paar Euro draufzulegen.
3. Essen
Singapur ist vor allem eins: Der Himmel für alle Foodies! Ich habe glaub’ ich noch eine so Stadt gesehen, die so fixiert aufs Essen ist. Quasi an jeder Ecke reiht sich ein Restaurant an das andere. Dabei gibt es wirklich was für jedes Budget: Vom Schickimicki In-Restaurant für gut betuchte bis zu günstigen Garküchen in Foodcourts und Hawker Centern ist wirklich alles dabei. Der Herr L und ich haben unser Foodie-Herz recht schnell an Chinatown verloren. Inmitten der quirligen Foodcourts dort konnten wir uns zu recht humanen Preisen durch die verschiedenen Spezialitäten durchkosten und dabei mit anderen Reisenden und Locals ins Gespräch kommen. Am besten gefiel es uns im Maxwell Road Hawker Centre. Das Essen war absolut köstlich! Wie auch in Malaysia müsst ihr hier unbedingt Popiah, eine im weitesten Sinne als Frühlingsrollen beschreibbare Spezialität, versuchen. Mein absoluter Favorit dabei: Singapur Laksa – eine leckere Nudelsuppe mit Kokosmilch und Garnelen! Auch in Little India haben wir sehr gut und recht günstig gegessen. Allerdings haben wir dort auf ein traditionelles Fischkopfcurry verzichtet – warum nur?
4. Ausgehen
Auf Städtetrips habe ich ehrlich gesagt selten Lust, die ganze Nacht durchzutanzen, weil ich mir die kurze Zeit in der Stadt nicht durch langes Ausschlafen und Kopfweh verderben will. Trotzdem gehört ein Drink am Abend einfach dazu, um die Stadt so richtig kennenzulernen. Zugegeben, durch das recht hohe Preisniveau vergeht dem Normalo-Touri die Lust aufs Ausgehen und die Nacht um die Ohren in Singapur schlagen relativ schnell. Trotzdem gibt es einige Bars und Plätze, für die es sich lohnt.
Clarke Quay
Der Clarke Quay ist wohl DAS Partyzentrum für viele junge Leute aus Singapur – und (leider) auch für viele Touristen. Wen das Getümmel nicht stört, der findet hier verschiedene Bars und Clubs für jeden Geschmack. Wer es lieber etwas lockerer mag, kauft sich im Supermarkt Bier und setzt sich damit ans Wasser.
Marina Bay Sands Rooftop Bar
Der beste und günstigste Weg, um auch als Low-Budget Tourist mal Luxushotelluft zu schnuppern. Während der Infinity Pool des Hotels ausschließlich den Hotelgästen vorbehalten ist, darf jeder über 18 Jahren in die Bar – vorausgesetzt, man trägt ordentliche Kleidung. Zwar sind die Preise für Bier, Wein und Cocktails gesalzen – 2 Cocktails kosteten uns $52 – dafür wurden wir mit einem tollen Ausblick belohnt. Ob wir nochmal dorthin gehen würden? Ich weiß es nicht. Vielleicht würde uns auch ein kurzer Abstecher zum Ausblick genießen reichen.
1-Altitude (One Raffles Place)
Neben der Bar des Marina Bay Sands Hotel wohl die bekannteste Rooftop Bar Singapurs. Im Gegensatz zum Marina muss man hier jedoch Eintritt zahlen, den man (zumindest teilweise?) in Form von einem Getränkegutschein wieder zurück bekommt. Mehr kann ich dazu nicht sagen, weil der Herr L und ich darauf – auch dank nicht besonders tollen Erlebnisberichten von Freunden – darauf verzichtet haben.
Level 33
Unser Highlight was Drinks angeht. Eine Brauerei im 33. Stockwerk eines Businesstowers mit traumhaften Ausblick über die Stadt. Auch wenn auch hier der Preis für die Getränke gehoben sind, gefiel uns das Setting und die Atmosphäre um einiges besser als im Marina. Obwohl man auch hier nicht unbedingt in kurzen Hosen und Sandalen auftauchen sollte, geht es viel entspannter zu. Der Herr L – ein absoluter Craft Beer Fan – war sowieso sofort Feuer und Flamme, als wir von der Brauerei hörten, und auch mir sagte das Konzept gleich zu. Die Kellner waren freundlich und redselig (lustigerweise bediente uns Tiroler gleich ein Kellner aus Südtirol) und wir kamen uns nicht die ganze Zeit nur wie Geldkühe, die gemolken werden. Das beste aber war der Ausblick, der uns gleich noch mehr flashte, als im Marina Bay Sands. Warum? Ganz einfach: Weil wir auch das Hotel sahen und das einfach einmalig ist. Das Level 33 ist nicht so einfach zu finden, weil es sich in einem “normalen” Bürogebäude befindet, doch es ist die Suche allemal wert!
5. What to do?
Sehenswürdigkeiten und Dinge, mit denen man sich die Zeit während eines Aufenthalts in Singapur vertreiben kann, gibt es zu genüge. Für alles hatten wir natürlich keine Zeit, und so mussten wir – auch mit Rücksicht auf unser Budget – Abstriche machen. Darum haben wir die Gardens by the Bay auch nur von oben, von der Rooftop Bar des Marina Bay Sand Hotels, gesehen und auf Attraktionen wie den Singapur Zoo oder Sentosa Island (das uns, ganz ehrlich, eh nicht interessierte) verzichtet. Wir haben uns lieber auf die verschiedenen Stadtteile konzentriert und dabei versucht, soviel wie möglich zu sehen, ohne in die typischen Touristenfallen zu tappen. Und weil schon mein Opa gesagt hat, dass man eine Stadt am besten zu Fuß erlebt, waren wir mit unserem Programm absolut ausgelastet.
Chinatown
Die wohl quirligste Gegend in Singapurs hat vor allem kulinarisch einiges zu bieten. Aber auch wer auf der Suche nach kleinen, lustigen Souvenirs ist wird auf seine Kosten kommen. Richtig spannend: Der Herr L und ich kamen hier abends in den Genuss, einer Zeremonie im Hindutempel Sri Mariamman beizuwohnen – ein ganz besonderes Erlebnis!
Little India
Kleine Shops, Blumenläden, Märkte, Restaurants und Tempel – und das Ganze mitten in einer der modernsten Metropolen der Welt. Little India ist wirklich ein kleines Indien in der Großstadt. Das Gewimmel dort, die Musik, die Farben und die Gerüche erinnerten mich so an meinen Aufenthalt in Indien, dass es mir schwer fiel mich daran zu erinnern, dass nur ein paar MRT Stationen weiter Luxusbauten wie das Marina Bay Sands oder das Raffles Hotel warteten.
Arab Street
Das Arabische Viertel der Stadt ist wohl auch eines der hipsten. Hier findet ihr Designerläden und trendy Cafés, wo ihr auch mal runterkommen und dem Stress der Großstadt entfliehen könnt. Insgesamt kam uns diese Gegend viel entspannter vor als viele andere Viertel. Auch die Moschee Masjid Sultan ist einen Besuch wert.
Waterfront Promenade
In der Nähe der City Hall, rund um die Marina Bay kann man entspannt an der Promenade entlangspazieren, die Skyline bewundern oder ein Eis essen. Im Juli, als wir dort waren, gibt es an der sogenannten Esplanade sogar jeden Abend gratis Jazzkonzerte, bei denen der Abend genossen werden kann. Auch Restaurants und Bars gibt es zu Genüge und der Merlion, Singapurs Wahrzeichen in Form eines Löwen mit Fischschwanz, kann heir bewundert werden. Um 22:00 ist das der beste Platz, um die Lasershow des Marina Bay Sand Hotels zu sehen.
Orchard Road
Die Shopping Meile Singapurs. Obwohl es den Anschein machte, als wäre die Straße mit ihren vielen Malls eines der Highlights eines jeden Touristen in Singapur, würde ich bei meinem nächsten Besuch einen großen Bogen darum machen. Ihr findet dort die gleichen Marken und Shops, wie auch in jeder anderen Großstadt.
Alles in allem kann ich sagen, dass ich den Aufenthalt in Singapur toll fand und immer wieder zurück kommen würde. Auch wenn Singapur komplett anders ist, als wir es sonst so von Südostasien kennen, und das Preisniveau uns mehr als ein Mal schlucken lies, hab’ ich es total genossen, mich so sicher zu fühlen und komplett ohne Bedenken spätabends durch die Stadt zu spazieren.